Heißer Tanz beim Tabellenersten
Warm war es, elend kunstrasig war es, unterbesetzt war Silesia – beste Bedingungen, dem designierten Aufsteiger in die Landesliga paroli bieten zu können. Ach ja, auch noch erwähnenswert die Durchschnittsalter der Teams: Radebeul knapp 23 Jahre, Silesia gerade mal 17, älteste Spielerin unsere Lea mit 20 Jahren.
Und doch fragte manch einer zur Halbzeit sicherheitshalber zweimal nach dem Zwischenergebnis, stand es doch nur 1:0, auch noch durch ein unglückliches Eigentor selber fabriziert. Silesia hatte alles in die Waagschale geworfen, um dem zu erwartenden Radebeuler Drängen etwas entgegenzustellen. Und das gelang auch über 45 Minuten. Klar, spielbestimmend waren die Gastgeberinnen von Beginn an. Nur, hielt unsere Abwehrkette gut stand, Sarah und Lene spielten aufopferungsvoll. Wiebke half hinten aus. Wir konnten uns auch immer wieder mal befreien, das Spiel Richtung Radebeuler Strafraum verlagern. Nur leider ohne Erfolg, außer dem Zeitgewinn. Da fehlt all unseren Mädels wie Lea, Jessica, Kornelia, Wicky, Saskia einfach die Abgeklärtheit, auch das „Know-How“, sich durchzusetzen, im richtigen Moment das Richtige zu tun. Wie war das mit dem Durchschnittsalter? Eines muss man aber allen, auch der später zu ihrem ersten Einsatz überhaupt eingewechselten Lena zugute halten: Gekämpft haben sie, und das von der ersten Minute bis zur letzten, jede nach ihren Möglichkeiten, teils darüber hinaus.
Ergebnis dieses ständig vollen Einsatzes: In Spielhälfte zwei kam es doch noch dicke. Nun fehlte die Power, jeden Steilpass abzufangen, jeder Kontrahentin nachzusetzen, jedem Schussversuch entgegenzutreten. So fielen richtig ansehnliche Tore, da Radebeuler Spielerinnen sich die optimale Schussposition geradezu aussuchen konnten. Schade. In Hälfte zwei gab es für Silesia auch noch eins, zwei, drei hoffnungsfrohe Konter, die jedoch am Ende kläglich endeten. An Knipserinnen, coolen Vollenderinnen mangelt es im Revier.
Ach ja, eine, am Ende bedauernswerte, Torhüterin hatte Silesia auch. Der Berichtverfasser sollte aus gewissen Gründen in Bezug auf Liesbeth Zurückhaltung walten lassen. Dieses Mal jedoch nicht. Was Liesbeth in diesem Spiel geleistet hatte, nötigte selbst den Gastgebern unumwundene Begeisterung ab. In der ersten Spielhälfte verzweifelten Radebeuler Spielerinnen und Betreuer schier an unserer Liesi. Sie hielt einfach alles und das war nicht wenig. Bei den sechs weiteren Gegentreffern war sie machtlos, verhinderte aber mit erneuten Glanzparaden die zweistellige Niederlage. Hut ab vor unserer Jüngsten und Vorsicht: Ein vorgefertigter Vertrag für eine in die Landesliga aufstrebende Mannschaft soll bereitliegen ;)*
Alles in allem blieb in Radebeul eine Überraschung aus, die Gastgeberinnen waren eine Nummer zu groß, zu abgeklärt. Auch wenn die Wörter hätte, wäre, wenn und aber im Fußball gar nichts bringen, auch wenn es den Kämpferinnen vom Sonntag gegenüber vielleicht unfair klingt (es ist keinesfalls abwertend gemeint): Mit der Besetzung und den äußeren Umständen vom Lok-Dresden-Spiel wäre vielleicht mehr drin gewesen…
Den Radebeuler Kunstrasendreck finden noch wochenlang in ihren Taschen: Liesbeth, Lene, Laura, Sarah, Wicky, Wiebke, Lea, Anne, Jessica, Saskia, Kornelia, Lena
Hier das Spiel aus der Sicht unserer freundlichen Gastgeber/innen.
*Witz